Geschichte

Geschichte – oder warum eigentlich Erbschänke?

 

Der kleine Ort Draisendorf in Oberfranken hat keine Kirche, kein Schloss - dafür aber ein Wirtshaus mit nachweislich 600-jähriger Geschichte. Anhand einer Ahnentafel lässt sich die Geschichte unseres Gasthauses bis 1490 zurückverfolgen, doch findet sich die erste urkundliche Erwähnung bereits 1398 in der Chronik der Gemeinde Döhlau, in der am 27. März 1398 dazu notiert ist „Nickel, Conrad und Heinrich die Rabensteiner erhalten ... zu Draisendorf einen Hof und eine Schenkstatt“.

 

Tradition der Schenkstatt zu Draisendorf

 

Nur durch Zufall stießen wir auf die lange Tradition der Schenkstatt zu Draisendorf. Ahnenforscher Dr. Thomas Schörner hat auf der Suche nach seinen Vorfahren, die Besitzfolge des Anwesens Nummer 25 über diesen langen Zeitraum herausgefunden und uns zur Verfügung gestellt. An der früheren Handelsstraße von Aš nach Hof gelegen, hat die Wirtschaft in all den Jahren viel erlebt. Für Reisende wurde stets ein Gästezimmer zur Übernachtung bereitgehalten und in der Scheune gab es eine Pferdetränke und einen Gaststall. Auch war bekannt, dass Soldaten im Jahr 1664, beim Durchzug zu einem der Türkenkriege, eine Seuche ins Dorf geschleppt hatten, an dem der damalige Wirt Lorenz Schörner verstarb. Nach einem Dorfbrand im 19. Jh. wurde das jetzige Gebäude 1860 auf den erhaltenen Grund- und Gewölbemauern aufgebaut.

 

600-jährige Geschichte

 

Von der 600-jährigen Geschichte erfuhren wir erst während des Umbaus von Dr. Thomas Schörner. Darüber hinaus gelangten dabei allerhand geschichtliche Sachen ans Tageslicht, wie z.B. der älteste erhaltene Lehensbrief von 1742. Viele der zahlreichen Antiquitäten aus dem 19. Jahrhundert sind in unserem Nebenzimmer, der sogenannten Museumsstube zu bewundern.

 

"Grüner Baum" bis 1991

 

Bis zu ihrem Tode 1991 hatte Anna Wölfel, eine geborene Schörner, die Gaststätte unter dem Namen „Grüner Baum“ betrieben. Danach stand, wie vielerorts dieses Traditionswirtshaus vor dem Aus. Seit dem Kriegsende waren keine nennenswerten Investitionen mehr getätigt worden. Doch haben wir uns 1995 entschlossen, die Tradition fortzuführen. In mühevoller Kleinarbeit haben wir das alte Gemäuer saniert und renoviert – größtenteils in Eigenleistung.

 

Der Name "Erbschänke"

 

Nachdem in sämtlichen vorhandenen Urkunden immer von der Erbschenke die Rede ist und das Anwesen auch beim letzten Generationswechsel vererbt wurde, war der Name natürlich vorgegeben – „Erbschänke“ (jetzt allerdings in der neuen Rechtschreibung).